Dipl.-Ing. Johannes Windt TEL 02182 8277644

Gartenplanung Dipl.-Ing. Johannes Windt

Der Sinnesgarten

Sie sind hier: Startseite > Freiraumplanung für Senioren‚ Spiel‚ Sport‚ Hotels und Gewerbe > Sinnesgarten Kapitel 1

Definition, Sinn und Zweck, Gestaltungsgrundsätze
 

Der Sinnesgarten ist eines der anspruchvollsten, aber auch interessantesten Aufgabengebiete für unseren Ingenieurverbund für Garten- und Landschaftsplanung.
Unser fachspezifisches know-how, das die speziellen Ansprüche demenzkranker und behinderter Menschen berücksichtigt, gewährleistet eine Gestaltung die den unterschiedlichen Ansprüchen der Nutzer gerecht wird. Wir planen, bauen und warten die Anlagen professionell und zuverlässig und können schon im Vorfeld bei der Beantragung von Fördergeldern behilflich sein.
Die folgenden Kapitel geben einen Überblick über die Gestaltungsgrundsätze für den Sinnesgarten.

 

1 Definition Sinnesgarten

Sinnesgarten-Nutzgarten

Unter einem Sinnesgarten, bzw. Sinnengarten verstehen wir einen Garten, der speziell darauf ausgelegt ist, die unterschiedlichen Sinne des Menschen anzusprechen:

Sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen.

Dazu werden spezielle Elemente der Gartengestaltung wie Klangobjekte, Fühltafeln und besondere Duft- und Nutzpflanzen verwendet. Sinnesgärten werden in erster Linie in den Außenanlagen von Seniorenheimen, bzw. Altersheimen angelegt, um für Menschen mit Demenz einen barrierefrei nutzbaren Garten anzubieten, der zum Erleben und Mitmachen einlädt.
Diese Sinnesgärten bieten Raum für die so genannte „Gartentherapie“, mit Hilfe derer geschultes Personal den Senioren Sinneseindrücke bieten, das Gehirn trainieren und somit den Krankheitsverlauf der Demenz positiv beeinflussen kann.

2 Sinn und Zweck von Sinnesgärten

Sinnesgärten, also Gartenanlagen, die mit therapeutischem Anspruch für spezielle Personengruppen angelegt werden, stellen zunehmend einen notwendigen Bestandteil in der Planung für Altenheime dar. Durch die stetig steigende Lebenserwartung steigt der Anteil hoch betagter Menschen und solcher, die unter Demenz leiden.

Maßnahmen, die den geistigen Verfall alter Menschen verlangsamen und ihnen Orientierung bieten, sind deshalb von großer Bedeutung. Es ist nachgewiesen, dass diese Ziele in hervorragender Weise durch den Aufenthalt im Freien und speziell im Sinnesgarten unterstützt werden können.

Selbst Demenzkranke im fortgeschrittenen Stadium, die keine Erinnerung mehr an ihre eigenen Familienmitglieder haben, fühlen sich geborgen und sicher in der Natur. Die in manchen Phasen der Krankheit auftretende Unruhe wird deutlich gemildert, weil ein Garten für jeden Menschen einen so nachhaltigen Wiedererkennungswert besitzt, dass Ängste abgebaut werden und mehr Ruhe einkehrt.

Zitat einer Altenpflegerin: „Wenn nichts mehr geht, gehe ich in den Garten“.

Senioren-mit-Rollator

 

Die Anlage von Sinnesgärten als Therapiegärten erfordert ein detailliertes Wissen über die Krankheitsbilder von Alzheimer und anderen Formen der Altersverwirrtheit.
Ihnen allen ist gemeinsam, dass die Betroffenen unter vielfältigen Unsicherheiten und Ängsten leiden und zwar auch noch in Krankheitsstadien, in denen die Patienten nicht mehr ansprechbar sind. Diese Kenntnisse sind die Vorraussetzung dafür, dass aus der Freifläche eines Seniorenheimes ein Sinnesgarten werden kann, der seinem Anspruch gerecht wird.zum Seitenanfang

 

 

3 Allgemeine Gestaltungsgrundsätze für barrierefreie Sinnesgärten

Ganz besondere Grundsätze der Gartengestaltung kennzeichnen einen Sinnesgarten. Diese werden hier stichpunktartig ohne Anspruch auf Vollständigkeit aufgelistet:

  • Barrierefreiheit: Ein Sinnesgarten sollte so angelegt werden, dass die Bewohner sich selbstständig, barrierefrei und gefahrlos in ihm bewegen und beschäftigen können. Stufen sind für körperlich schwache Rollstuhlfahrer nicht ohne fremde Hilfe überwindbar. In Bodeneinläufen mit breiten Öffnungen kann ein Rollstuhlfahrer sich festfahren.

Gulli-als-Barriere-für-RollstuhlfahrerStufe-nicht-barrierefrei

  • Überschaubarkeit: Die gesamte Fläche sollte insgesamt nach Möglichkeit überschaubar sein, damit das Pflegepersonal den Überblick hat, wer sich wo aufhält und damit helfend eingegriffen werden kann, sofern es zu Unfällen oder gesundheitlichen Problemen kommt.
  • Schleifenwege: Die Wegeführung im Sinnesgarten verläuft immer in Schleifen oder Kreisen, sodass jeder Spaziergang automatisch wieder am Ausgangspunkt vor der Haustür endet.
    Dem altersverwirrten Bewohner wird also das beruhigende Gefühl vermittelt, „nach Hause“ zu kommen und ein Verlaufen wird ausgeschlossen.

geschwungene-Wege-im-Sinnesgarten

  • Einfriedung: Jeder Sinnesgarten ist ein geschützter, also eingezäunter Bereich. Demente Menschen haben vielfach ihren Orientierungssinn verloren und würden sich ohne Begleitung in freiem Gelände unweigerlich verlaufen. Diese Begrenzungen sollten möglichst unsichtbar sein. Bepflanzungen oder Sichtschutzelemente können Mauern, Zäune und auch Tore verbergen.
  • Stumpf endende Wege: Unbedingt zu vermeiden in einem Seniorenheim sind Wege, die zu einem abgeschlossenen Tor führen und dahinter erkennbar weiter verlaufen. Menschen mit Demenz erleben gelegentlich das Bedürfnis, „zur Arbeit gehen“ zu müssen, oder „nach Hause“ zu wollen. So kann es vorkommen, dass diese Menschen vor einem solchen Tor stehen bleiben, sich lange daran festhalten und nur noch hinaus wollen. Durch Vermeidung dieser Sackgassen kann ein möglicher Fluchtdrang gemildert werden. Das Gefühl, nicht raus zu können wird somit verringert, bzw. tritt erst gar nicht auf. 
  • Terrasse: Direkt am Altersheim sollte sich immer eine geräumige Terrasse befinden, die von allen Bewohnern als Treffpunkt genutzt werden kann. Auch Betten oder Liegerollstühle sollten hier Platz finden. Außerdem trauen sich manche Alzheimerpatienten zunächst oft nicht weiter in den Sinnesgarten hinein. Deshalb sollte dieser Bereich bereits ein vielfältiges Angebot bieten: Hochbeete mit Nasch- und Duftpflanzen, Vogelhäuschen in Sichtweite, ein Kaninchenauslauf, etc.
  • Zugänglichkeit: Diese Terrasse sollte auf gleichem Höhenniveau wie das Erdgeschoss liegen und problemlos mit Rollstuhl und Rollator erreicht werden können. Kanten von Schiebetüren, Höhenversprünge und andere Hindernisse sind zu vermeiden. Aus eigener Erfahrung im Rahmen eines Seminars für barrierefreies Bauen wissen wir, wie schwer es ist, eine nur 2-3 Zentimeter hohe Kante mit einem Rollstuhl zu überwinden. Wie schwer muss es dann erst für gebrechliche Personen sein? 
  • Besonnung: Pralle Sonne wird von den meisten alten Menschen nicht mehr gut ertragen. Deshalb ist die Anlage von Schattenplätzen bzw. die Beschattung der Terrassen in einem Sinnesgarten von großer Bedeutung. Dadurch wird außerdem ein sanfter Übergang vom Gebäude ins Freie ermöglicht, der der verminderten Adaptionsfähigkeit der Augen von Senioren Rechnung trägt und Unsicherheiten mildert. 
  • Bezugspunkte schaffen: Um die räumliche Orientierung zu erleichtern, ist die Anlage eines stets sichtbaren Bezugspunktes sinnvoll. Es kann sich dabei zum Beispiel um einen zentralen Baum, eine Pergola, eine Skulptur, einen Brunnen oder Stein handeln.   Jahreszeiten erlebbar machen: Ein Sinnesgarten kann darüber hinaus auch eine jahreszeitliche Orientierung bieten: Durch die Verwendung von Laubgehölzen werden mit Austrieb, Blüte, Herbstfärbung und Laubfall die Jahreszeiten dokumentiert und die Erinnerung daran wach gehalten. Auch Stauden und Zwiebelblumen dürfen in einem Sinnesgarten nicht fehlen. Ziel ist ein Gartenjahr, das in jedem Monat ein etwas anderes Erscheinungsbild bietet.
  • Auf die Bedürfnisse abgestimmt: Die Strukturen im Sinnesgarten sollten flexibel sein und den jeweiligen Bedürfnissen der Bewohner angepasst werden. Ein Fragebogen mit der Möglichkeit, persönliche Wünsche für den Sinnesgarten zu äußern leistet dabei gute Dienste. Ein enger Kontakt mit dem Pflegepersonal während der Planungsphase und die Berücksichtigung der Bewohnerbiographien gewährleisten, dass der Sinnesgarten den tatsächlichen Bedürfnissen der Senioren gerecht wird.

  • Wegebreite: Alle Wege in einem Sinnesgarten sollen eine Mindestbreite von 1,50 m, besser 2,00m aufweisen, sodass sich zwei Rollstühle, bzw. Rollatoren problemlos begegnen können. Die Wegekanten können dabei erhöht angelegt werden, sodass die Räder der Rollstühle nicht ungehindert in Beete fahren können. Die Gefahr von Stürzen wird so verringert.
  • Neigung: Behindertengerechte Wege sind immer barrierefrei, also stufenlos. Deshalb sollten Längsgefälle 3 % nicht überschreiten, steilere Strecken übersteigen in der Regel die Kräfte der Nutzer. Wenn es topografisch nicht zu vermeiden ist, steilere Rampen anzulegen, dürfen diese generell 6 % Neigung nicht übersteigen. Rollstuhlfahrer können dann bei Bedarf geschoben werden. Das entwässerungstechnisch sinnvolle Quergefälle von Wegen sollte maximal 1 % betragen. Gerade Quergefälle sind für die Nutzung besonders unangenehm. Selbst ein Prozent Quergefälle zieht den Rollstuhl immer zu einer Seite hin. Ein Geradeausfahren ist nur unter starkem Gegenlenken möglich!
  • Handlauf: Wegestrecken mit Steigungen sollten in jedem Fall mit einem Handlauf versehen werden. vielfach werden auch ebenerdige Wege mit Handläufen versehen, um Menschen, die gehbehindert sind, einen sicheren Aufenthalt im Sinnesgarten zu ermöglichen.
  • Hochbeete: Beete in Sinnesgärten werden vielfach in Form von Hochbeeten angelegt, um die Erreichbarkeit für alle Bewohner und Nutzer zu garantieren. Dabei sind Höhen von ca. 70 cm sinnvoll, um aus einem Rollstuhl heraus bequem arbeiten zu können. Die Tiefe dieser Beete sollte bei beidseitiger Erreichbarkeit 1,40 m (besser 1,20m) nicht überschreiten, da man bei normaler Körpergröße mit dem ausgestreckten Arm eine Distanz von 60 – 70 cm bequem überbrücken kann. Auch einfache Blumenkästen werden besser wahrnehmbar und pflegbar, wenn sie am Wegesrand in angenehmer Arbeitshöhe angeordnet werden.
  • Unterfahrbarkeit: Die Unterfahrbarkeit der Beete ist nicht generell erforderlich. Viele Betroffene berichten, dass auch seitliches Arbeiten problemlos möglich sei. Wichtiger ist die Anschaffung angemessener Geräte. Es gibt Spezialausführungen, die auch für Menschen mit Handicap einsetzbar sind.
  • Arbeitstische: Mobile Arbeitstische mit seitlicher Aufkantung sind ein wichtiges Hilfsmittel, um Arbeiten wie Blumen pflanzen oder umtopfen durchführen zu können. Sie können auch einfach mit unterschiedlichen Materialien, wie Kies, Muscheln oder Tannenzapfen ausgestattet und als „Fühltische“ zur Erhaltung der Tastfähigkeit eingesetzt werden.
  • Sehen: Die Beobachtung von Wachstum und Vergehen, von Blüte, Fruchtbildung, Herbstfärbung und Laubfall vermittelt vertraute Abläufe und hilft, wie bereits erwähnt, die jahreszeitliche Orientierung aufrecht zu erhalten. Menschen mit Demenz können die Namen ihrer Kinder vergessen haben, eine Rose werden sie erkennen und sich auch nicht an deren Dornen verletzen. Darüber hinaus ist die Beobachtung von Vögeln, die in den Strauchhecken des Sinnengartens nisten und in den Beeten Futter suchen, eine beruhigende und kurzweilige Angelegenheit. Vielleicht lassen sich Eichhörnchen oder Igel entdecken. Entsprechende Futter- und Nistangebote sollten Bestandteil im Therapiegarten sein. 
  • Fühlen: „Begreifen“ stellt eine sehr konkrete Methode des Lernens und Erhaltens von elementaren Fähigkeiten dar. Der Sinnesgarten bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, den Tastsinn zu trainieren: glatt gehobeltes Holz oder Baumrinde und Zweige; Steine als Hochbeeteinfassungen, Stelen oder Findlinge. Pflanzen mit unterschiedlichen Blattoberflächen wie die rauen Blätter des immergrünen, runzligen Schneeballs oder das weich behaarte Blatt einiger Ehrenpreisarten oder des Woll-Ziestes. Auf dem Arbeitstisch können Sand, glatte Kiesel, Kastanien, Bucheckern, Moos oder einfach Mutterboden ausgebreitet werden. Darin die Hände „vergraben“ zu können, ist für viele Menschen ein ausgesprochen sinnliches Erlebnis. Auch Wasser sollte nicht fehlen, zum Beispiel gefahrlos über einen Sprudelstein rinnend, der so platziert wurde, dass Bewohner ihn auch aus dem Rollstuhl heraus berühren und das kühle Wasser spüren können.
    Fühlen bedeutet aber auch, die Sonne, den Wind und Regentropfen auf der Haut zu spüren. Selbst bettlägerige Personen können bei schönem Wetter auf eine Terrasse oder einen Balkon gebracht werden.
    Auch das Fühlen von kaltem Wasser an den Füßen regt die Sinne an und weckt Erinnerungen, vielleicht aus der Kindheit beim Spielen im Bach. So haben wir bei einem Altenheim einen maroden Teich durch einen neuen ersetzt. Der Übergangsbereich zwischen Bachlauf und Teich wurde als Furt gestaltet. Unter Wasser geben in Beton verlegte Natursteinplatten festen Halt, während ein verzinktes Geländer zusätzlich die Möglichkeit zum Festhalten bietet. Das geschwungene Geländer ist in der Bildmitte zu sehen.
  • Schmecken: Im Sinnesgarten kommen viele Nutzpflanzen zum Einsatz. Ein Spaziergang bietet dort immer die Möglichkeit zum Naschen: Monats- und Walderdbeeren vom Hochbeet, Himbeeren oder dornenlose Brombeeren vom Spalier eines Laubenganges, Tomaten und anderes Beerenobst bereichern den Erlebniswert. Im Rahmen von regelmäßigen Treffen einer Gartengruppe kann auch Gemüse in Beeten angebaut werden, das dann im Rahmen einer Gartentherapie gemeinsam geerntet und verarbeitet wird. Selbstgebackener Apfelkuchen oder Erbsensuppe aus selbst gepulten Erbsen und mit eigener Petersilie verfeinert schmecken einfach besonders gut und vermitteln das großartige Gefühl, etwas Nützliches und Produktives getan zu haben. Den Seniorinnen und Senioren kann somit das Erleben von Kompetenz und das Gefühl, „gebraucht zu werden“ vermittelt werden. Dies ist ein wichtiger Faktor gegen das Fortschreiten von Alzheimer, bzw. im Allgemeinen der Demenz.
  • Hören: Vogelgezwitscher, Wasserplätschern und das Rauschen des Windes erzeugen eine angenehme, beruhigende Geräuschkulisse, die entspannend wirkt. So kann von den alltäglichen Geräuschen des Stationsalltages, wie zum Beispiel den ständig wiederkehrenden Rufen oder Schreien dementer Mitbewohner, von Geschirrgeklapper und anderem wirksam abgelenkt werden. Unterstützt werden können positive Klangerlebnisse außerdem durch die Installation von Windspielen und Klangobjekten, die durch eigene Aktivitäten der Nutzer zum Klingen oder Schallen gebracht werden, indem sie mit den Händen darüber streichen oder mit einem Klöppel darauf schlagen. Schon ein einfaches Wind-Glockenspiel aus Bambusrohren schafft eine individuelle Klangatmosphäre im Sinnesgarten. 
  • Riechen: Dabei denken wir natürlich sofort an den Duft von Blumen wie Rosen, Lavendel oder Maiglöckchen oder an Kräuter wie Rosmarin und Dill, doch es gibt im Garten viel mehr zu riechen: feuchte Erde nach einem Regenguss, frisch gemähtes Gras, frischer Mulch oder ein gut gepflegter Komposthaufen strömen intensive Gerüche aus, die dazu beitragen, das alltägliche Leben nicht zu vergessen.

    Wichtig bei all diesen Sinneseindrücken ist, vertraute Erlebnisse aus der Vergangenheit wieder zum Leben zu erwecken und die Erinnerung daran wach zu halten. Dazu kann der Sinnesgarten beitragen.

Terrasse-im-Sinnesgarten

 

Osterglocken-an-Terrasse-im-Altenheimosterglocken-am-Teich-im-Sinnesgarten

 

zum Seitenanfang

4 Technische Grundsätze für Wege und Plätze im Sinnesgarten

 

 

farbliche Kontraste: Der Demenzgarten sollte auf starke Querkontraste in den Wegen verzichten, da diese zu Irritationen führen können, die das Überschreiten solcher Flächen unmöglich machen. Farbunterschiede werden vielfach als Stufen oder Abgründe interpretiert und so zu Barrieren. Anders verhält es sich bei Orientierungslinien, die längs angeordnet sind: Dies können farblich abgesetzte Randeinfassungen sein, oder durchgehende farbige Linien auf dem Boden der Wege, die immer zum Ausgangspunkt zurück führen, ähnlich wie die farbigen Leitlinien auf dem Betonboden von Flughäfen. Sehbehinderte Menschen, die im Seniorenheim auch vielfach anzutreffen sind, erkennen oftmals nur noch schemenhafte Strukturen. Deutliche farbige Leitlinien auf dem Boden werden als Orientierungshilfen dankbar angenommen. Stark sehbehinderte können sich somit im Demenzgarten selbstständig bewegen.

Oberflächenrauhigkeit: Die Struktur der Wege- und Platzoberflächen muss in jedem Fall griffig, aber so eben und gleichmäßig sein, dass ein Stolpern vermieden wird. Die Räder der Gehhilfen oder Rollstühle sollen ohne Widerstand zu bewegen sein. Großfugige Pflasterarten wie Drain- oder Rasenfugenpflaster sowie Pflastersteine mit gefasten Kanten eignen sich aus diesem Grunde nicht. Ungeeignet sind auch Materialien wie Sandstein oder Holz, die bei Feuchtigkeit leicht veralgen und glitschig werden. Eingeschränkt können wassergebundene Decken zum Einsatz kommen, wenn die Oberflächenabdeckung sehr feinkörnig ist und regelmößig gepflegt wird, damit keine Schlaglöcher und Wildkrautaufwüchse entstehen.

Ruheplätze: Sitzmöglichkeiten werden im Sinnesgarten immer in Sichtweite zueinander positioniert, damit die Nutzer einschätzen können, welche Distanz sie sich zumuten, wenn sie ihren Weg fortsetzen. Es ist darauf zu achten, dass neben Bänken oder sonstigen Sitzgelegenheiten immer noch so viel Platz vorhanden ist, dass auch ein Rollstuhl dort stehen kann.

Toilette: Die Erreichbarkeit und Sichtbarkeit einer Toilette sollte von jedem Ort im Sinnesgarten aus problemlos möglich sein, da die Inkontinenz einen Großteil der Bewohner im Seniorenheim betrifft. Sofern die nächstgelegene Toilette im Gebäude zu weit entfernt ist, kann über die Möglichkeit eines Toilettenhäuschens im Sinnesgarten nachgedacht werden.

 

5 Technische Grundsätze für Beete im Sinnesgarten

 

Blumenkästen, von Bewohnern gepflegt

Blumenkästen zum Anfassen

Hochbeet-Demenzgarten

Hochbeet und Gartenhaus in Bau


6 Ansprache und Erhalt der Sinne im Sinnesgarten

 

 

 

Teich-mit-Furt-im-Seniorenheim

Diese Erlebnisse erhöhen bei jedem Menschen das Wohlbefinden, unabhängig von seiner geistigen Verfassung.

Artikel: „Neuland – Sinnes- und Demenzgärten in Senioreneinrichtungen“

    Ihr Ansprechpartner
    Dipl.-Ing. Johannes Windt
    Inhaber
    Schwohenend 55
    41352 Korschenbroich
    mobil: 0162 6798490