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Gartenplanung Dipl.-Ing. Johannes Windt

Unterbau und Tragschicht für die Verlegung von Bodenbelägen

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Tipps von Dipl.-Ing. Johannes Windt

Hier wird für den Privatverbraucher kurz und leicht verständlich erläutert, wie die handelsüblichen Produkte im Hausgartenbereich fachgerecht eingebaut werden. Aus Gründen der Lesbarkeit wurde auf Literaturverweise im Text verzichtet.

Es wird empfohlen, umfangreichere Natursteinarbeiten von qualifizierten Fachbetrieben ausführen zu lassen. Besonders der Einbau von Pflasterplatten und Pflastersteinen erfordert einiges an Erfahrung, um Schäden an den Platten und unerwünschte Senkungen zu vermeiden.

Diese Kurzerläuterung kann einschlägige Fachliteratur, bzw. fundierte Fachkenntnisse und Erfahrungen in diesem Bereich natürlich nicht ersetzen. Sie ist als Einführung in die Thematik zu verstehen und enthält zahlreiche Anleitungen und Hinweise, die dem Privatmann oder der Privatfrau ermöglichen, viele Arbeiten in Eigenleistung zu erbringen und so viel Geld zu sparen.

 

In diesem Kapitel wird in zeitlich aufeinanderfolgenden Einzelschritten die Oberflächenbefestigung mit Natursteinbelägen erläutert.

 

Schon vor dem Aushub des anstehenden Erdmaterials sollte festgestellt werden, wie das Gefälle der Fläche aussehen soll, damit der Aushub schon etwa entsprechend erfolgen kann (siehe Oberflächenentwässerung).

 

Aushub

Das vorhandene Erdreich unter der zu befestigenden Fläche wird ausgehoben. Dabei ist schon ausreichend Platz für eine etwaige Randbefestigung vorzusehen. Als Anhaltspunkt für Hausterrassen und Fußwege gilt eine Aushubtiefe von mindestens 30 cm unter fertiger Pflasterhöhe. Bei Garagenauffahrten werden in der Regel mindestens 40 cm Gesamtaufbau benötigt.

Die Tiefe des Aushubs richtet sich nach folgenden Punkten:

    • der geplanten Belastung, (Fußgänger, Autos, LKW, etc.)
    • der Festigkeit des anstehenden Bodens (geschütteter, bindiger Boden erfordert tieferen Aushub als grobkornreiches, gewachsenes Substrat)
    • dem vorgesehenen Material für die Tragschicht (Kies, Schotter, Beton)
    • der Stabilität des Pflasterbelags (dicke oder dünne Steine)
    • der Frosteinwirkungzone des Bauvorhabens (klimatische Lage)
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Entsprechend diesen Faktoren sollte die Aushubtiefe angepasst werden. Bei ungünstigen Verhältnissen kann somit für Garageneinfahrten ein Gesamtaufbau von 50 cm und mehr erforderlich werden.

Wichtig ist, dass das anstehende Erdreich einigermaßen fest ist. Geschüttete Böden oder von Regenperioden durchnässte Flächen eignen sich nicht zur Befestigung. Gegebenenfalls ist tiefer auszukoffern oder der Untergrund durch Beimengung von Zement und anschließende Verdichtung zu verbessern.

Unterbau und Randeinfassung

Bei Verlegung der Steine in lose Substrate (Sand oder Splitt) ist eine Randeinfassung erforderlich, die verhindert, dass der Bodenbelag unter der Nutzlast seitlich wegrutscht.

Bevor der Unterbau eingebracht wird, werden diese Randsteine gesetzt. Es kommen Rasenkantensteine aus Beton- oder Naturstein, waagerecht zu verlegende Palisaden oder Pflastersteine verschiedener Größe in Frage. Sie werden unter gleichmäßigem Druck mit einem Gummihammer in erdfeuchten Beton (C15/20, 0/16) geklopft und mit einer Maurerschnur ausgerichtet. Bei Betonsteinen verwendet man in der Regel einen Gummihammer. An der Außenseite wird nachträglich zusätzlicher Beton als Rückenstütze angehäuft und festgeklopft (siehe Abb. 1). Dabei sollte beachtet werden, dass der Beton nicht zu hoch geführt wird. So wird vermieden, dass angrenzender Rasen in Trockenperioden vergilbt.

Querschnitt Unterbau-Tragschicht und RandeinfassungWenn das Fundament der Randsteine fest geworden ist, wird das Substrat für die Tragschicht dazwischen gefüllt und verdichtet.

 

Im Privatgartenbereich kommen im Wesentlichen drei unterschiedliche Materialien für die Tragschicht in Frage: Beton, Schotter und Kies. Sie werden mit dem gleichen Gefälle eingebaut wie die fertig verlegten Platten, mindestens jedoch mit 2,5 %. So kann durch den Belag sickerndes Wasser von der Oberfläche des Unterbaus abfließen.

 

Beton-Unterbau

Betonplatten werden gelegentlich noch für Hausterrassen an Neubauten gegossen, obwohl dieser kostenintensive Betonunterbau im Privatgartenbereich nicht nötig ist. Das Substrat rings um die Kellerwände ist in der Regel angeschüttet und sackt noch Monate oder Jahre lang zusammen, wenn es nicht richtig verdichtet wurde. Um zu vermeiden, dass sich die Terrasse dadurch senkt und Stolperstufen entstehen, wird auf den anstehenden Boden eine mindestens 10 bis 12 cm dicke Stahlbetonplatte (Festigkeit B 25, Körnung 0-16mm) mit Gefälle (!) gegossen, die auf dem Kellermauerwerk aufliegt oder anderweitig mit dem Haus verbunden ist.

Stahlbetonbau wird in der Regel von Fachfirmen ausgeführt. Eine detaillierte Beschreibung dieses Spezialthemas würde hier den Rahmen dieser Beschreibung sprengen.

Alternativ zu Stahlbeton kann als Tragschicht erdfeuchter unbewehrter Beton (B15 0/16 mm) eingebracht und verdichtet werden, wenn nicht mit ungleichmäßigen Bodensetzungen zu rechnen ist.

Bei Betontragschichten ist folgendes zu beachten: Oberflächenwasser, das durch die Fugen versickert, kann nicht in den Untergrund durchsickern, da die Betonplatte nicht wasserdurchlässig ist. Das Wasser kann sich also auf der Betonplatte sammeln und durch Frost- und Tauwechsel zu Hebungen und Setzungen oder zum Reißen der Terrassenplatten führen. Daher sind Betonunterbauten für Hausterrassen ungünstig. Soll dennoch ein Betonunterbau eingesetzt werden, muss durch die Fugen sickerndes Regenwasser ungehindert von der Betondecke abfließen können. Dies geht durch den Einsatz einer Drän- und Verlegematte auf der mit Gefälle eingebauten Betonplatte. Es sollte auch keine wasserundurchlässige Randeinfassung, wie sie Bordsteine darstellen, verwendet werden. Hier kann auf Lochbleche aus Edelstahl zurückgegriffen werden, die fest an der Betondecke verschraubt dem Bodenbelag Seitenhalt verschaffen. Detaillierte Angaben finden Sie in den Konstruktionszeichnungen der Anbieter der Dränmatten.

Beispiel für eine Betontragschicht bei einer Terrasse

 

Schotter-Unterbau

Schottertragschichten werden im Garten- und Landschaftsbau am häufigsten eingebaut. Sie empfehlen sich für fußläufig belastete und insbesondere für befahrene Flächen, wie Stellplätze und Garagen. Sie haben bei gleicher Schichtdicke eine wesentlich höhere Tragfähigkeit als Rundkornsubstrate (Kies), kosten allerdings mehr. Empfohlen wird ein korngestuftes Gemisch der Körnung 0/32, 0/45 oder 0/56 mm. Je nach lokalen Gesteinsvorkommen ist Naturstein- oder Recyclingschotter günstiger. Wir empfehlen immer Natursteinschotter. Da weiß man, was drin ist. 

Das Material ist erdfeucht (ggf. anfeuchten) mit Entwässerungsgefälle zu verteilen und mit Rüttelplatten oder Flächenrüttlern mehrfach (mindestens 3 mal) zu verdichten. Die Gesamtschichtdicke sollte je nach geplanter Belastung zwischen 12 und 25 cm betragen, mindestens jedoch das Dreifache des größten Korns. Wenn eine relativ dicke Schottertragschicht eingebaut werden soll, so ist sie lagenweise anzufüllen und zwischendurch zu verdichten. Die Dicke der jeweils verarbeiteten Lagen richtet sich nach dem Gewicht und damit nach der Verdichtungsleistung der verwendeten Rüttelplatte.

Tragschicht aus Natursteinschotter einbringen

Kies-Unterbau

Die günstigste Möglichkeit für Tragschichten stellen korngestufte Kiestragschichten mit einer Körnung von 0-32 mm oder 0-45mm dar. Sie werden erdfeucht 12 bis 30 cm dick mit Entwässerungsgefälle eingebaut und mit einer Rüttelplatte oder Vibrationswalze mehrfach (mindestens 3 mal) verdichtet. Kiestragschichten sind für gering bis mittelstark belastete Flächen wie Fußwege und Sitzplätze zu empfehlen. Eine lagenweise Verdichtung wird ggf. empfohlen wie unter dem Punkt Schottertragschicht beschrieben.

Bitte beachten Sie den Gewährleistungsausschluss im Impressum für die hier beschriebenen Bauweisen.

 
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