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Gartenplanung Dipl.-Ing. Johannes Windt

Der Bauerngarten

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Grundgedanken zum Bauerngarten

Der Traum vom Bauerngarten besteht unter anderem aus wild-romantischen Blütenträumen, verschiedenen Blütenfarben, dem Garten in seiner ganzen Pracht und Ursprünglichkeit. Man denkt an die Bäuerin, die den Sonntagsstrauß aus einer bunten Vielfalt zusammenstellt mit Dahlien, Rosen, Gerbera und Wicken – ein Feuerwerk an Formen und Farben, üppig und duftend. Dazwischen befinden sich Beete mit Beeren und Gemüse, eingefasst von immergrünen Buchsbaumhecken. Was macht diesen überschäumenden Charakter eines Bauerngartens eigentlich aus und wie kann man selbst am besten einen Bauerngarten anlegen? Werfen wir dazu einen kurzen Blick zurück in die Geschichte.

Die Ursprünge

Schon in vorchristlicher Zeit sprach man vom „Garten Eden“, dem irdischen Paradies. Dieser umschlossene Ort (aus dem Griechischen „parádeisos“) wurde durch zwei rechtwinklig zueinander verlaufende Mittelachsen in vier Zonen eingeteilt. Diese vier Zonen spiegelten das Universum wider und stellten damit den idealen Garten dar. Der hortus conclusus war also ein umzäunter und geschützter Bereich, der sich durch Wegeachsen in Einzelbereiche untergliederte.

Im Mittelalter waren es die Klostergärten, die den Gedanken des Carrés wieder aufnahmen und ihn verfeinerten. Kräuter, sowohl zur Heilung als auch für die Küche, wurden hier gepflanzt. Es waren beispielsweise Minze, Thymian, Rosmarin, Salbei, Raute und Basilikum. In ein weiteres Carré setzte man Rosen, Gladiolen, Lilien, Veilchen, Hyazinthen und Flieder. Zu einem Klostergarten gehörte auch der Anbau von Obst, dessen Pflanzen man in den pomario, den Obstgarten setzte.

In der Mitte des Gartens befand sich ein Brunnen, dessen Form variabel gestaltet werden konnte. Sowohl runde als auch achteckige Formen kamen in Frage. Der Brunnen konnte von Stufen umgeben werden oder aus einer Brunnenschale auf einem Fuß bestehen. Wichtig war, das Wasser auf kurzen Wegen zur Bewässerung des Gartens zu Verfügung zu haben.

Bauerngärten heute

In den USA ist zurzeit ein Trend hin zum modernen Bauerngarten, den so genannten „squaregardenings“ erkennbar. Damit sind aneinander gereihte Carrés gemeint, wie wir sie schon aus dem Mittelalter kennen. Wenn wir auf diese Art und Weise einen Garten bauen, entsteht ein Schachbrettmuster, das aufgrund seiner vielgestaltigen Bepflanzung sehr spannungsgeladen und interessant sein kann. Die Squares sind etwa 1,50 m x 1,50 m groß, so dass man sie von allen Seiten her bequem erreichen und Blumen, Rosen, Gemüse und Kräuter pflanzen kann.

In der heutigen Zeit und in der jüngsten Geschichte überwiegt nach wie vor der praktische Nutzen des Bauerngartens. Der Anbau von Obst und Gemüse zeigt den Aspekt der Selbstversorgung auf, der wegen der hohen Qualität und dem Bewusstsein der Umwelt gegenüber immer aktueller wird. Doch nicht nur Nahrungsmittel spielen im Bauerngarten eine wichtige Rolle, auch Blumen und Blütenfarben sind aus ihm nicht wegzudenken und beim Anlegen zu bedenken. Das Spiel mit Farben und Formen, mit einjährigen Blumen, Knollenpflanzen und Blühstauden bietet einen ganzjährigen Genuss für die Blumenvase, als Geschenk oder Tischdekoration.

Gestaltungsmerkmale im Bauerngarten

Die besondere Ästhetik des Bauerngartens ist die Symbiose von Ordnung und Unordnung. Kohlköpfe in Reih und Glied, geordnete Reihen von Möhren, Erbsen und Zwiebeln stehen den wildwüchsigen Blumenrabatten gegenüber. Kräuterbeete in verschiedenen Grüntönen wechseln sich mit bunten Mischungen aus Einjährigen ab. Bunte Mischungen sind ein Charakteristikum für jeden Bauerngarten. Hier werden verschiedene Blütenfarben scheinbar wahllos miteinander kombiniert. Hier gilt die Regel: „Schön ist, was gefällt“. Das Ensemble soll einfach fröhlich und bunt wirken, während in den meisten anderen Gartenstilen bestimmte Farbthemen herausgearbeitet werden.

kleine Buchsbaumhecken dienen im Bauerngarten der Abgrenzung 

Die Wegeachsen, die in der Mitte auf einen Brunnen oder ein rundes Beet treffen, schaffen eine Verbindung von Nutzen und Schönheit. Niedrige Hecken aus geschnittenem Buchsbaum (Buxus sempervirens) geben dem Ganzen einen geometrischen Rahmen. Der Buchs wird an den Ecken häufig zu Kegeln oder Kugeln geschnitten.

Traditionell ist es üblich, den Bauerngarten mit einem quadratischen oder rechteckigen Grundriss zu bauen. Zur Verlängerung der Blühperiode ergänzt man heute Zwiebel- und Knollenpflanzen sowie Einjährige mit Stauden. Die Wege im Bauerngarten bauen sich aus Naturstein oder Klinker auf, auch wassergebundene Wegedecken findet man häufig.

Welche Architektur passt zum Bauerngarten?

Einen Bauerngarten kann man in fast jedem Garten anlegen. Besonders gut geeignet ist seine formale Gestaltung für Fachwerk, Friesen- und Klinkerhäuser. Auch in die Architektur des Historismus („Gründerzeit“) gliedert er sich hervorragend ein. 

Pflege

Ein Bauerngarten ist ein Liebhaber-Garten und damit auch etwas pflegeintensiver als andere Gartengestaltungen. Auch wenn der erste Eindruck des wildromantischen Pflanzenwachstums täuschen mag, verlangt er doch nach konstanter Pflege. Im Frühling werden die Beete vorbereitet, mit Kompost gedüngt und es werden die ersten Setzlinge gepflanzt. Während des Frühsommers folgen die nächsten Pflanzen. Dahlien, sowie frostempfindliche Sommerblüher werden am besten nach den Eisheiligen gepflanzt. Die Buchsbaumhecken verlangen einen Pflegeschnitt im Frühsommer, eventuell einen zweiten im Spätsommer. Während der laufenden Saison werden die Gemüsereihen gewässert und gedüngt, zu eng stehende Pflanzen werden ausgelichtet. Blühende Stauden und Sommerblüher werden ausgeputzt und ebenfalls regelmäßig gewässert und gedüngt. Gegebenenfalls muss man diese Pflanzen hochbinden oder nach der Blüte stark zurückschneiden. Im Herbst wird der Bauerngarten aufgeräumt. Dazu werden nicht frostharte Zwiebel- und Knollenpflanzen, wie Dahlien und Gladiolen nach den ersten Frösten ins Winterquartier geräumt. Je nach geografischer Lage kann man jedoch auch versuchen, diese Knollen (sofern sie tief genug gepflanzt wurden) über Winter in der Erde zu belassen. Vielfach schadet der Winter den Knollen weniger als eine frostfreie, jedoch austrocknende Überwinterung im Keller. Die Gemüsebeete werden nun endgültig abgeerntet, die erfrorenen Sommerblüher entfernt. Die Blüten der Gräser und Stauden können in Bauerngärten noch stehen bleiben, wenn sie nicht zu unansehnlich geworden sind. Zusammen mit den immergrünen Hecken bilden sie bei Frost und Raureif schöne Winterbilder. 

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